Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Bibliotheks- und Informations­wissen­schaft

Abstracts zu den BBK-Vorträgen im Wintersemester 2010/11


26.10.2010:

Personalentwicklung in Bibliotheken. Theoretische Grundlagen und Anwendungsbeispiele - Anna-Katharina Huth (UB der Humboldt-Universität zu Berlin)
Abstract:
Personalentwicklung (PE) ist zwar in vielen Bibliotheken mit Einzelmaßnahmen vorhanden, diese werden jedoch oft nicht mit dem Begriff „Personalentwicklung“ in Verbindung gebracht oder aber mit Fortbildung gleichgesetzt. PE hängt zwar eng mit Fortbildung zusammen, geht jedoch in Umfang und Wirkung weit darüber hinaus. Im Vortrag wird thematisiert, was Personalentwicklung charakterisiert und welche Rolle dabei die Verknüpfung von PE mit den strategischen Zielen der Einrichtung spielt. Anhand von aktuellen Beispielen aus der bibliothekarischen Praxis werden Möglichkeiten der Einführung und Umsetzung von PE dargestellt. Der Vortrag basiert auf einer Masterarbeit, die im Frühjahr 2010 am IBI entstanden ist, wobei unter anderem mit 12 mit Bibliotheken Interviews zum Thema PE geführt wurden.



02.11.2010:

Halloween-Lecture: "Grundzüge der Vampyrologie für Bibliothekare"- Dr. Eric W. Steinhauer (UB Fernuniversität in Hagen)

Die Veranstaltung findet in Raum 207 statt

Abstract:
Die Vampyrologie gehört zu den wenig beachteten Lehrgegenständen der Bibliothekswissenschaft. Gleichwohl sind entsprechende Kenntnisse für jeden verantwortungsbewusst handelnden Bibliothekar unverzichtbar. Die Vorlesung vermittelt hier unter besonderer Berücksichtigung der historischen Hintergründe die wesentlichen Grundlagen, damit man später nicht sagen kann, man habe es ja nicht gewußt...



09.11.2010:

The characteristics and features of Cuban university libraries and new challenges - Arlyn Alvarez Cervantes (Universidad de la Habana)
Abstract:
Frau Cervantes arbeitet an der Universitsbibliothek der Universidad de la Habana. Während ihrem dreimonatigen Aufenthalt in Deutschland wird sie im BBK über das kubanische Bibliothekswesen sprechen. Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.



16.11.2010:

Zukunft - auch für die Vergangenheit. Festveranstaltung zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Elmar Mittler

Die Veranstaltung findet in Raum 207 statt; im Anschluss gibt es einen kleinen Empfang

Abstract:
Professor Dr. Elmar Mittler vollendete im Mai 2010 sein 70. Lebensjahr. Im Unterschied zu vielen anderen befindet er sich jedoch nicht im Ruhestand, sondern ist einer der gefragtesten Keynote-Speaker auf nationalen und internationalen Konferenzen, die sich mit Problemen des wissenschaftlichen Bibliothekswesens und der Informationswissenschaft befassen. Seit Beginn seiner Tätigkeit im Jahre 1966 in den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands hat er wie kein Zweiter die Bibliothekslandschaft in Deutschland geprägt.
Die Universitätsbibliothek, der Computer- und Medienservice und das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität haben seit vielen Jahren eine besondere Beziehung zu Elmar Mittler. Schon im Herbst 1995 wurde Elmar Mittler erstmalig gebeten, auf einem Kolloquium zur "Bibliothek der Zukunft" seine Vorstellungen von einer modernen wissenschaftlichen Bibliothek zu erörtern, um damit richtungweisend die Planung für ein Informations- und Kommunikationszentrum für den Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Campus in Berlin-Adlershof zu beeinflussen. Er war es dann auch, der mit einer Festrede 2003 das Erwin Schrödinger-Zentrum eingeweiht hat. Seit 1997 gibt es in der Zwischenzeit wohl mehr als 10 gemeinsame Forschungsprojekte unter Beteiligung der SUB Göttingen und des Computer- und Medienservice der Humboldt-Universität, mit denen in der deutschen Bibliothekslandschaft beeindruckende Fortschritte erzielt werden konnten.
Den unbestritten größten Einfluss hatte Elmar Mittler jedoch auf die Neuausrichtung von Forschung und Lehre des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft in den Jahren 2000 und den folgenden. Die Universitätsleitung hatte die Absicht, aufgrund von Sparzwängen der Berliner Landesregierung das Institut zu schließen und sowohl Forschung als auch Ausbildung vollständig einzustellen. In dieser Situation wurde Elmar Mittler durch die Universitätsleitung und den Dekan der Fakultät gebeten, eine Kommission zur Evaluation des Instituts zu führen und die Universitätsleitung in ihrer Entscheidungsfindung zu beraten. Elmar Mittler ist gemeinsam mit dieser international besetzten Kommission zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Universität ein solches Institut als Alleinstellungsmerkmal benötigt und das Institut bei einer entsprechenden modernen Ausrichtung einen wesentlichen Beitrag für die Bibliothekswissenschaft leisten kann. Durch sein Mitwirken in den Berufungskommissionen bei der Besetzung von drei Professuren hat er das Institut ganz entscheidend geprägt. Die Universität, die Fakultät und das Institut sind ihm deshalb zu großem Dank verpflichtet. Die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät I der Humboldt-Universität ist ein kleines Zeichen dieses Dankes.



23.11.2010:

E-Government and Governmental Interoperation. Preliminary Results and Insights from Multiple Case Studies - Dr. Hans J Scholl (The Information School, University of Washington)
Abstract:
This talk will first give a brief overview of the current status of and the main topics in international "Electronic Government" research before focusing on "interoperation and interoperability in government" as a major area of study in that domain. Interoperation and information exchange in government provides numerous benefits such as cost reductions, process speed-ups, and higher internal and external service levels. However, interoperation and information sharing might have the capacity to also effectively offset some built-in democratic safeguards against a concentration of executive powers. As a consequence the concepts of the "division of powers" and "checks and balances" might need reconsideration and reformulation in the digital age.



30.11.2010:

Evaluierung der Retrievaleffektivität von Universalsuchmaschinen - Prof. Dr. Joachim Griesbaum (IIM, Universität Hildesheim)
Abstract:
folgt



7.12.2010:

Informationsquellen für die Außenwirtschaft. Erschließen - bewerten - nutzen.  Stefan Schmitz (Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft e.V.)
Abstract:
Am Themenfeld „Informationen zur Außenwirtschaft“ soll gezeigt werden, dass es über die Recherche mit Suchmaschinen hinaus Sinn macht, relevante Quellen redaktionell zusammen zu stellen, um so über ein zusätzliches Rechercheinstrument zu verfügen:
Im Link-Verzeichnis www.aussenwirtschaftsinformation.de (oder kurz www.auwin.de) werden zu 21 Themen (bisher zu 87 Ländern) Quellen erfasst und gespeichert. Die Themen sind unterschiedlich relevant. Für die betriebliche Außenwirtschaft sind Informationen, die direkt neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen, besonders wichtig (Ausschreibungsdatenbanken, Firmenregister, Kooperationsdatenbanken).
In der Präsentation beim Berliner Bibliothekswissenschaftlichen Kolloquium wird dabei (u.a.) auch das Verhältnis dieser Quellensammlung zu nicht frei zugängigen Informationsprodukten einerseits und zu Offline-Datenbanken andererseits diskutiert.



14.12.2010:

Texte in Bibliotheken. Von diskreten Objekten zu vernetzten Diensten - Toma Tasovac (Belgrade Center for Digital Humanities)
Abstract:
Um für die Textarbeit wahrhaft nützlich zu sein, muss die digitale Bibliothek den Text „explodieren“ (indem sie die Volltext-Suche, Konkordanzen und Inhaltsverzeichnisse, Metadaten, Hyperlinks, kritische Kommentare etc. verfügbar macht) anstatt ihn als Bild „einzufrieren“, das – wenn auch digital, rein rechnerisch weder verständlich noch als Text veränderbar ist. In intelligenten digitalen Bibliotheken sollte ein Text nicht nur ein Objekt sondern ein Dienst sein; nicht ein statischer Datensatz, sondern eine interaktive Methode. Der Text sollte rechnerisch ausbeutbar sein, so dass er gesamplet und benutzt und nicht nur einfach als Ganzes wiedergegeben werden kann. Dieser atomare Ansatz zur Textualität bringt eine Reihe von (rechtlichen, ethischen, technischen und intellektuellen, um nur einige zu nennen) Herausforderungen mit sich, aber er bietet die Möglichkeit der kreativen Auseinandersetzung mit dem digitalen Text in literarischen Studien (Text Mining, statistische Textvergleiche, Datenvisualisierung, hypertextuelle Systeme, etc.).



04.01.2011: 

Mehr als Citavi-Schulung und EndNote-Campuslizenz. Über die Vielfalt bibliothekarischer Dienstleistungen für Literaturverwaltung - Matti Stöhr (IBI)
Abstract:
Die Literaturverwaltung ist ein integraler Bestandteil des wissenschaftlichen Arbeitens. Zur Erleichterung und Effektivierung dieser Tätigkeit existiert mittlerweile ein vielfältiges Angebot an elektronischen Literaturverwaltungssystemen. Die Nutzung wird angesichts wachsender Funktionsmöglichkeiten sowie verfüg- und nachnutzbarer bibliographischer Daten attraktiver. Gleichzeitig ist ein zunehmender Unterstützungsbedarf bei den Anwendern erkennbar. Wissenschaftliche Bibliotheken agieren hier verstärkt als Serviceanbieter. Anhand des Vorschlags einer funktionsorientierten, klassifikatorischen Systematik wird das Spektrum bibliothekarischer Dienstleistungstätigkeit auf dem Gebiet der persönlichen Literaturverwaltung aufgefächert und einen Einblick in die gegenwärtige Praxis anhand von Best Practice-Beispielen gewährt. Außerdem werden Handlungsmöglichkeiten zur Ausweitung und qualitativer Verbesserung der Services zur Diskussion gestellt.

Der Vortrag basiert auf der im August 2010 am IBI vorgelegten Magisterarbeit mit dem Titel "Bibliothekarische Dienstleistungen für Literaturverwaltung. Eine vergleichende Analyse des Angebots wissenschaftlicher Bibliotheken unter besonderer Berücksichtigung der Nutzerperspektive".



11.01.2011:

Was wird aus den Bibliotheksverbünden? Zur Arbeit der Evaluationsgruppe des Wissenschaftsrates - Prof. Dr. Stefan Gradmann (IBI)
Abstract:
Seit einem Jahr ist eine Arbeitsgruppe im Auftrag des Wissenschaftsrates mit der Evaluation der regionalen Bibliotheksverbünde in Deutschland befasst. Empfehlungen dieser Arbeitsgruppe sind im Herbst 2010 zu erwarten und sollen im Vortrag vorgestellt werden. Dabei werden sowohl bibliotheksfachliche und informationstechnische Aspekte als auch das politische Entscheidungsumfeld in den Blick genommen.



18.01.2011:

Mehr als nur Recherche. Chancen und Perspektiven der Virtuellen Fachbibliothek b2i für die Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaften - Franz Götz (Bayerische Staatsbibliothek)
Abstract:
Die Virtuelle Fachbibliothek b2i befindet sich nach dem Relaunch an der Bayerischen Staatsbibliothek München in der Ausbauphase. Im Vordergrund stehen dabei u.a. die Erweiterung der Recherchemöglichkeiten (Einbindung neuer Datenbanken), die Verbesserung der Verfügbarkeitsnachweise für die gefundenen Titel sowie die Ausweitung der Kommunikationsmöglichkeiten über das Portal, im Sinne des von der DFG vorgegebenen Verständnisses einer Virtuellen Fachbibliothek (One-Stop-Shop für Fachinformationen). Ausgehend vom aktuellen Stand der Projektarbeiten ist jedoch nach den künftigen möglichen Entwicklungen von b2i zu fragen. Dabei soll „b2i als Kooperationsprojekt“ als Leitgedanke dienen. Diskutiert werden soll dabei nicht zuletzt die Perspektive, b2i zu einer Forschungsplattform auszubauen und somit zu einem Testfeld für neue Webentwicklungen.



25.01.2011:

Zum Umsetzungsstand des Kundenmanagements in deutschen und US-amerikanischen Bibliotheken - Mathieu Fraser-Dagenais (Fachbibliothek Wirtschaftswissenschaften der Universität Hamburg)
Abstract:
Seit Ende der 90er Jahre findet das Kundenmanagement im privatswirtschaftlichen Bereich zunehmend Beachtung. Angesichts des von den Bibliotheken erfahrenen Paradigmenwechsels erweist sich das Kundenmanagement als eine erfolgversprechende Lösung, um diesen Veränderungen gerecht zu werden. Gegenstand dieses Referats ist die Präsentation einer Publikationsanalyse, die den Status quo des Kundenmanagements in deutschen und US-amerikanischen Bibliotheken aufzunehmen versucht. Dabei soll das Kundenmanagement im Kern als strategisches und operatives Instrument zur Steigerung und Stabilisierung der Kundenorientierung von Unternehmen und ihren Mitarbeitern sowie zum Ausbau durable Kundenbeziehungen betrachtet werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen hingegen die bisher marginale Rolle des Themas Kundenmanagement in Bibliotheken auf.



01.02.2011:

Unterstützung induktiver und explorativer Forschungsprozesse mittels (Techniken) des Semantic Web - Niels-Oliver Walkowski (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)
Abstract:
Das Semantic Web und seine Techniken und Standards der Wissensrepräsentation und -verarbeitung versuchen Wissen nicht nur computergestützt zu prozessieren, sondern auch zu erzeugen. Dabei stellt sich die Frage was für ein Bild von "Neuem Wissen" dieser Idee zugrunde liegt und wie entsprechende Techniken meinen, dieses Wissen zu erzeugen. Aus einer wissenschaftlich-explorativen Perspektive soll sich der Problematik genähert und Perspektiven der Anwendung des Semantic Web aufgezeigt werden, die sich abseits automatischer Inferenz mit den Mitteln formaler Logik befinden.



08.02.2011:

Was ist RDA? Das neue Regelwerk "Resource Description and Access" - Susanne Oehlschläger (DNB)
Abstract:
Die Internationalisierung der deutschen Standards schreitet voran. Was mit dem Umstieg von MAB2 auf MARC 21 vorbereitet wurde, könnte mit der Übernahme des neuen, internationalen Erschließungsstandards Resource Description and Access (RDA) fortgesetzt und zu einem vorläufigen Abschluss gebracht werden. Im Rahmen des Vortrags wird über die Grundlagen des neuen Regelwerks  informiert, sein Aufbau erläutert und der Stand der Arbeiten im Hinblick auf Schulungen, die Erstellung einer deutschen Übersetzung der RDA sowie von deutschen Anwendungsbestimmungen vorgestellt. Ein Überblick über die Aktivitäten in anderen europäischen Ländern rundet den Vortrag ab.